Egal, ob in Stuttgart, Köln, Ingolstadt oder München: die Produktionsbänder der Fahrzeughersteller liefen auch 2015 auf Hochtouren – die Konzerne können sich über sich
über gestiegene Absatzzahlen freuen. Auch wenn die ganz aktuellen Daten noch ausstehen: alleine bis zur Mitte diesen Jahres wurden laut des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) rund 3,6 Prozent mehr Neuwagen zugelassen als im gleichen Zeitraum 2014. Die Dach-Organisation rechnet deshalb bis Ende 2015 mit über drei Millionen verkauften Fahrzeugen in Deutschland. Dies ist vor allem wegen der schlechten Prognosen aus dem letzten Jahr erfreulich. Denn Ende 2014 noch rechneten führende Branchen-Experten mit einer Marktstagnation und einem dementsprechenden Einbruch der Verkaufszahlen auf unter 2,9 Millionen Fahrzeuge. Umso positiver werten Fachleute und Unternehmen deshalb nun die diesjährige Entwicklung.
Trotz des im September aufgedeckten Abgasskandals macht VW seinem Namen alle Ehre und bleibt der Verkaufs-Champion in Deutschland. Das Erfolgsmodell Golf ist auch in diesem Jahr das beliebteste Automobil und bringt dem Konzern damit im Vergleich die meisten Neuzulassungen, gefolgt von Passat und dem Kleinwagen Polo. Knapp dahinter reiht sich Mercedes Benz mit der C-Klasse ein. Aber auch Audi baut seine Marktanteile in diesem Jahr weiter aus. Das liegt vor allem an A3, A4 und dem A6-Avant. Die Ingolstädter bleiben damit noch vor den Bayerischen Motorenwerken härtester Verfolger von VW und Daimler. Indessen streift auch Opel langsam aber sicher wieder sein Sorgenkind-Image ab. Auch wenn der amerikanische Mutterkonzern General Motors weiter tief in der Krise steckt, erweitert Opel in Europa sukzessive seine Marktanteile und rechnet damit, 2016 endlich wieder profitabel zu werden. Der erfolgreichste ausländische Hersteller in Deutschland hingegen ist Ford. Dies verdanken die in Köln ansässigen US-Amerikaner vor allem dem mittlerweile sehr populären Modell Focus. Dessen Absatz konnte alleine im September um über 21 Prozentpunkte gesteigert werden und verschafft Ford damit einen fünften Platz in der Beliebtheitsskala der Deutschen.
Und auch im Ausland werden deutsche Automobile weiterhin stark nachgefragt. Das liegt vor allem am guten Ruf von VW, Mercedes, Audi und Co. Kenner schätzen die technisch hochwertige Qualität, den hohen Wiederverkaufswert und das moderne, zielführende Design deutscher Fahrzeuge, das international immer wieder neue Maßstäbe setzt. Vor allem in den USA boomt der Verkauf deutscher Fabrikate derzeit wie nie zuvor. VW hat auch dabei wieder die Nase vorn. Nach Angaben der Wirtschaftswoche setzten die Wolfsburger alleine im August knapp 34.000 Autos ab, dahinter folgen BMW (33.000), Mercedes Benz (32.000) und Audi mit rund 19.000 Fahrzeugen. Zwar sind die Platzhirsche G.M., Chrysler und Ford insgesamt noch deutlich vor den ausländischen Konkurrenten, verlieren aber dennoch langsam Marktanteile. Besonders im Oberklassensegment wird dies deutlich. Mittlerweile rollt jede zweite Limousine mit deutschem Emblem über die großzügigen Highways. 2013 waren es noch rund 35 Prozent. Fachleute sehen vor allem bei der Verarbeitung und dem technischen Know-How große Vorteile für deutsche Produzenten.
Etwas schlechter als in den USA sieht es für die deutschen Hersteller auf dem asiatischen Markt aus. Zwar verzeichnen die Konzerne einstellige Wachstumsraten, der große Wurf bleibt dieses Jahr allerdings aus. Die Turbulenzen am chinesischen Finanzmarkt und der damit verbundene konjunkturelle Abschwung tragen erheblich dazu bei, dass die Gewinnerwartungen etwas nach unten geschraubt werden müssen. Vier Prozent sind besser als gar nichts, könnte man meinen, aber auf Grund der hohen Erwartungen und großen Investitionen in neue Werke und Werbemaßnahmen, hatte man sich in den Konzernzentralen noch Ende letzten Jahres eine höhere Rendite erwartet.
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