Car mechanic in a garage checks a carViele Autofahrer haben ein ungutes Gefühl bei diesem Thema. Nicht zu Unrecht, denn Fehler können zu teuren Schäden führen. Dabei gilt: Wer im Rahmen der Starthilfe einen Schaden an einem fremden Auto verursacht, haftet auch dafür. Andererseits ist das Überbrücken einer Autobatterie keine Kunst. Sofern einige Punkte beachtet werden, kann jeder bedenkenlos Starthilfe geben.

Ausrüstung – Die Starthilfekabel

Beim Kauf oder vor Verwendung der Starthilfekabel sollte man auf folgende Punkte achten:

  • Sie sollten der DIN-Norm 72 553 bzw. der ISO-Norm 6722 entsprechen.
  • Der Querschnitt sollte mindestens 16 mm² betragen, für PKW mit mehr als 2,5 l Hubraum oder für Dieselmotoren sind sogar 25 mm² ratsam. Ab 35 mm² ist man generell auf der sicheren Seite, solche Kabel sind sogar für Motoren mit großem Hubraum geeignet. Werden zu kleine Kabel verwendet, funktioniert die Starthilfe nicht oder die Kabel können zu schmoren beginnen und schlussendlich durchbrennen!
  • Die Starthilfekabel müssen ausreichend lang (ca. 3 Meter) und biegsam sein.
  • Die Polzangen sollten mit Ausnahme der Kontaktteile komplett mit Kunststoff isoliert sein. Damit werden Kurzschlüsse am Auto vermieden.

Tipp: Von Starthilfekabeln, welche die Verbindung über die Zigarettenanzünder der Fahrzeuge herstellen, wird abgeraten. Die Buchsen sind nicht dafür ausgelegt!

Vorgangsweise

1. Am besten parken die beteiligten Autos mit offener Motorhaube nebeneinander oder gegenüberliegend. Es darf kein Gang eingelegt sein, dafür sollte man die Handbremsen anziehen. Es gilt zu beachten, dass sich die Karosserien der beiden beteiligten Fahrzeuge nicht berühren dürfen!
2. Je nach Ort sollte nicht auf Warnblinker und Pannendreieck vergessen werden.
3. Alle elektrischen Verbraucher wie Klimaanlage, Beleuchtung etc. sollten bei beiden Autos ausgeschaltet sein.
4. Unbedingt muss geprüft werden, ob die beiden Autobatterien über die gleiche Spannung verfügen (üblicherweise 12 Volt). Unterschiedliche Spannungen dürfen nicht vermischt werden!
5. Nun können die Plus- und Minuspole an den Batterien gesucht werden. Der Pluspol ist meist an einem Zeichen (+) und einer roten Schutzabdeckung zu erkennen.
6. Zuerst wird eine Klemme des roten Starthilfekabels am Pluspol der vollen Batterie befestigt. Das andere Ende des roten Kabels wird mit dem Pluspol der leeren Batterie verbunden.
7. Jetzt wird das schwarze Kabel an den Minuspol im Spenderauto geklemmt. Die zweite Polzange muss an einem unlackierten Metallteil am Motorblock oder im Motorraum des Pannenfahrzeuges befestigt werden. Auf keinen Fall darf sie am Minuspol der Batterie des Empfängerwagens angebracht werden!
8. Sodann wird der Spenderwagen gestartet. Es ist von Vorteil, diesen kurz laufen zu lassen, bevor man den liegengebliebenen PKW aktiviert. Weiters sollten nicht mehr als zwei bis drei kurze Startversuche unternommen werden.
9. Springt der Motor an, wird angeraten, im Pannenfahrzeug Verbraucher wie Beleuchtung, Radio, Heckscheibenheizung usw. einzuschalten. Die Batterien sollten noch einige Minuten verbunden bleiben.
10. Es folgt das Abbauen der Kabel bei laufenden Motoren und zwar in umgekehrter Reihenfolge: erst das schwarze Kabel vom Empfänger- und dann vom Spenderauto lösen, danach das rote.
11. Jetzt können die Verbraucher wieder ausgeschaltet werden.

Tipp: Um Schäden an der Elektronik zu vermeiden, empfiehlt sich ein Blick in die Bedienungsanleitungen der jeweiligen Fahrzeuge. Dort findet man auch meist nützliche Hinweise zur Starthilfe.

Kein Erfolg?

Dann sollte nochmals überprüft werden, ob die Übertragungskabel richtig sitzen und ob die Klemmen Kontakt mit Metall haben. Klappt es nach einem nochmaligen Versuch trotzdem nicht, liegt ein anderes Problem vor. Weiteres Probieren kann teure Folgeschäden verursachen!
Dreht der Anlasser durch, ohne dass der Motor anspringt, sollte man die Starthilfe abbrechen, um einen Motorschaden zu vermeiden.
Ein Absterben des Motors beim Abbauen der Starthilfekabel deutet auf einen Defekt der Batterie oder der Lichtmaschine hin.
In all diesen Fällen muss die Pannenhilfe in Anspruch genommen werden.

Gefahren und Risiken bei der Starthilfe

Die erste Gefahr lauert beim Parken: Berühren sich die Karosserien besteht Kurzschlussgefahr.
Gelegentlich ist auch nicht klar zu erkennen, wo sich der Plus- bzw. Minuspol befindet. In diesem Fall sollte man nicht einfach raten, sondern einen Fachmann rufen. Sonst drohen teure Schäden an der Fahrzeugelektronik.
Nicht vergessen werden darf die Kontrolle der Spannungen beider Batterien. Sind diese unterschiedlich, riskiert man Schäden an Kabeln, Elektrik und den Batterien.
Besonders wichtig ist auch die Reihenfolge, in der die Starthilfekabel verwendet werden, nämlich rot vor schwarz. Verwechselt man diese, könnte unter Umständen ein elektrischer Kurzschluss entstehen.
Ein weiterer, häufiger Fehler ist das Anschließen des schwarzen Starthilfekabels am Minuspol der leeren Batterie. In Einzelfällen entstehen dadurch Funken, welche die Batterie zerstören können, wodurch Verletzungsgefahr besteht.
Es sollte vor Inbetriebnahme der Fahrzeuge auch darauf geachtet werden, dass die Starthilfekabel nicht von beweglichen Teilen der Motoren erfasst werden können, um diese nicht beim Start aus Versehen zu beschädigen. Um Kabelbrände oder einen Kurzschluss zu vermeiden, dürfen sich die Kabelenden nicht berühren, solange die Motoren laufen. Vorsicht ist auch beim Entfernen der Starthilfekabel angebracht: Die Benutzung eines Lappens schützt vor Verbrennungen infolge heißer Klemmen.
Klarerweise müssen die Batterien während des Startvorgangs in den Fahrzeugen angeschlossen bleiben, sonst droht Ungemach bei den Lichtmaschinengleichrichtern.
Das Einschalten von Stromverbrauchern beim Pannenfahrzeug nach erfolgreichem Startvorgang hilft, Spannungsspitzen abzufangen, die der Elektronik schaden könnten.

Tipp: Tragbare Akkupacks aus dem Fachhandel haben den Vorteil eines niedrigeren Risikos von Elektronikschäden und ermöglichen Starthilfe an unzugänglichen Stellen.