Dieselfahrer sehen die Preise für ihre gebrauchten Wagen seit Ausbruch des Dieselskandals immer weiter in den Keller fallen. Ein Verkauf ist schon heute mit großen Verlusten verbunden. Dennoch raten Experten zu Vorsicht und empfehlen, nicht überstürzt zu handeln.
Gebrauchte Dieselfahrzeuge sind heute so wenig begehrt wie nie in ihrer Geschichte. Schuld an der Misere haben einerseits die Autohersteller, die ihre Kunden mit Schummel-Programmen in der Motoren-Software über Jahre hinweg betrogen haben. Doch auch der Gesetzgeber und die Verwaltung tragen eine Mitverantwortung. Sie ließen die Konzerne schließlich über Jahre hinweg Gesetze brechen.
In Berlin, Hamburg und Stuttgart sind Fahrverbote für Dieselfahrzeuge heute schon Realität. In einigen Städten drohen Gerichte mit ebenso scharfen Maßnahmen. Dennoch sollten Besitzer von alten Dieseln nicht überstürzt handel und ihr Fahrzeug verkaufen. Noch sind von diesen Maßnahmen nur einige wenige Metropolen betroffen. Wer mit seinem Auto nicht in diese Gebiete fährt, bleibt von den gesetzlichen Änderungen verschont. Zudem gibt es gerade in diesen Gegenden die Möglichkeit vor dem Stadtzentrum auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen und so Fahrverboten aus dem Weg zu gehen.
Rush Hour in der City ist ein großes Problem
Für Pendler in den betroffenen Metropolen sind die Fahrverbote dagegen schon heute ein enormes Problem. Während in Hamburg nur wenige Straßen unbefahrbar sind und Umwege leicht genommen werden können, wird die Umweltzone in Stuttgart bald die gesamte Innenstadt betreffen. Fahrzeuge der Euro-Normen 1 bis 4 werden ab Januar vollständig aus der Stadt verbannt.
Die einzige Lösung, die sich in diesem Fall anbietet, ist der Ersatz des alten Dieselfahrzeugs durch einen neuen PKW. Autohändler bieten für diesen Tausch hohe sogenannte Umweltprämien. Allerdings bedeutet das auch, dass teils neuwertige Fahrzeuge einem Verwerter übergeben werden. Wertverluste sind hier nicht zu vermeiden. Allerdings bietet der Tausch die Möglichkeit, in letzter Sekunde den alten Diesel durch ein neues und sauberes Modell zu ersetzen.
Aufrüstung kommt nur schleppend voran
Die von der Politik versprochene und von Autoherstellern unter Druck angekündigte Aufrüstung von alten Dieselfahrzeugen kommt dagegen nur schleppend voran. Zwar hat das Bundesverkehrsministerium die dazu notwendigen Rahmenbedingungen nach vielen Monaten Verhandlung geschaffen. Hersteller zögern trotzdem mit den Maßnahmen. Bereits im September hatte das Ministerium die technischen Bedingungen für solche Maßnahmen vorgestellt. Nur wenige Hersteller haben bisher unter dem Druck von Gerichtsurteilen oder laufenden Verfahren Fahrzeuge zurückgenommen. Die meisten Fahrer bleiben bis heute auf ihren manipulierten Fahrzeugen sitzen. Letztlich sind es also noch immer die Käufer von Diesel Autos, die den Schlamassel ausbaden müssen, den ihnen die Hersteller mit unhaltbaren Versprechen eingebrockt haben.
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